Montag, 23. juni 2025 – Totale Besetzung

Fühlt sich richtig kacke an, wenn man zwar politisch interessiert ist, aber man sich mit diesem ganzen Dreck und Müll dieses Egomanen nicht täglich befassen will. Man kommt aber nicht darum herum. Keine Medien, die mir bekannt sind, die da nicht klicksüchtig mitmachen. Er soll ein ganzes Büro voll mit Plot-Schreibern beschäftigen, die ihm die ununterbrochene Berichterstattung weltweit garantieren. Bisher tun sie das wohl zu seiner vollsten Zufriedenheit. Aber halten die das vier Jahre durch? Und was macht das mit uns allen?


Dienstag, 17. Mai 2025 – Paradiso

Besuch auf dem Anwesen von Fabrizio de André in den Bergen von Gallura auf Sardinien. Ein wahres Paradies auf Erden. Heute ist es ein gepflegtes, kleines Hotel, früher war es das Heim des Liedermachers. 1979 wurde er mit seiner Partnerin, der Sängerin Dori Ghezzi, von seinem Landgut von Sarden entführt, vier Monate in einer Höhle festgehalten, bis sein Vater das hohe Lösegeld bezahlte. De André, linker Pazifist und Anarchist, hatte Verständnis mit den Bauern, die ihn entführten, versöhnte sich und widmete ihnen später ein ganzes Album. Die Entführer wurden gefasst und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. De André starb 1999 an Lungenkrebs. Er wurde 59 Jahre alt. Sein Vermächtnis aber lebt weiter, in seinen Liedern und an diesem schönen Fleckchen Erde in den Bergen von Gallura.


Montag, 26. Mai 2025 – Jeannot

Ich habe heute ein unfassbares Geschenk bekommen. Einen A4-Originalbrief von Jean Tinguely an meinen Kollegen Roger Benoit. Datiert: 24. Oktober 1985. Ich werde den Brief hüten wie einen Gold-Schatz. Formel-1-Fan Tinguely schrieb ihn, nachdem er mit Benoit einen GP besucht hatte. Die beiden waren gute Freunde. Da mich Tinguely als Künstler so sehr fasziniert, könnt ihr euch vorstellen, was mir dieses Präsent bedeutet. Danke von Herzen, Roger.


Donnerstag, 22. Mai 2025 – Knatterpoesie

Heute wäre Jean Tinguely 100 Jahre alt geworden. Er fasziniert mich heute noch, wie er mich fasziniert hat, als ich zum ersten Mal ein Kunstwerk von ihm sah. «Heureka» heisst es, gebastelt aus rostroten Zahnräder, Stange, Hebeln und Gummiriemen. Bei ihm musste stets alles in Bewegung sein und durfte höllischen Krach machen. Bewegung, die sich scheinbar sinnlos wiederholt, oder in die Leere führt, ohne etwas zu produzieren. Die Maschine als Werkzeug, das Geratter und Geknatter in Poesie verwandelt. 2021 habe ich ein Bild gemalt, und es Tinguely getauft. Eine Dokumentation über den Ferrari-Fan aus Fribourg und seine zweite Ehefrau, Niki de Saint Phalle, hatte mich damals dazu inspiriert.


Mittwoch, 21. Mai 2025 – Vorführung

Perfider gehts nicht: Dem südafrikanischen Präsidenten vor laufender Kamera im Oval Office mithilfe eines fragwürdigen Videos eklatanter Rassismus, gar Genozid der schwarzen an der weissen Bevölkerung in Südafrika vorzuwerfen. Das ist eine absurde Verkehrung der amerikanischen Geschichte und Realität, die Trumps Wähler bestimmt gefallen wird, aber an Unverschämtheit nicht zu überbieten ist. Möchte wissen, was los wäre, würde dieser schreckliche Mensch selber mal so vorgeführt werden bei einem Staatsbesuch vor laufender Kamera.


Mittwoch, 14. Mai 2025 – Armer Trottel

Also wenn diese Welt und die ethischen Leitplanken, mit denen man das Gute vom Bösen unterscheiden kann, die das Zusammenleben unter moralischen Ansprüchen erst möglich machen, nicht völlig aus den Fugen, quasi unrettbar verloren ist, dann wird Dumb-Trump und seine Vebrecherbande in absehbarer Zeit von einem anständigen Gericht verurteilt – und wenn es das jüngste ist. Er wird allerdings nicht im weltlichen Knast enden, weil er aus gesundheitlichen Gründen zu keiner Haft mehr fähig sein wird, er wird noch im gedanklichen Nirvana darüber lachen, wie er die Hälfte der Menschheit verarscht hat, aber niemals merken, wie ihn die Saudis gerade über den Tisch ziehen, die ihm ein Luxus-Jet im Wert von 400 Millionen schenken. Einfach so – versteht sich. 


Montag, 12. Mai 2025 – Chef

Bruce Springsteen und seine E Street Band um Steven Van Zandt haben sich stets und von Anfang an unmissverständlich gegen die Politik von Dumb-Trump positioniert. Nun sagt Van Zandt, dass sie in den letzten Jahren darum die Hälfte ihres Publikums verloren hätten. Ich hole gleich alle Springsteen-Scheiben hervor, ich habe sie alle, und höre sie mir wieder und wieder an. Lang' lebe der Boss!


Sonntag, 10. Mai 2025 – Augenblick

Zwei fremde Augen, ein kurzer, tiefer Blick. Ein sanftes Lächeln, ein angedeutetes Nicken. Was war das? Vielleicht dein Lebensglück. Vorbei, verweht, verflüchtigt...