Ich verstehe die Menschen, die den Kopf schütteln, weil man Fussball gern hat. Weil man lange Abende vor dem Fernseher sitzt und sich ein Spiel anschaut, das es schon vor zwei Wochen gab – dannzumal in der Meisterschaft, nun in der Champions League. Weil man an einem kalten Sonntagnachmittag ins Stadion geht und sich quält. Weil man in den Medien die Matchberichte liest, die einzelnen Szenen, obwohl man ja live dabei war und alles mit eigenen Augen gesehen hat. Fussballbegeisterung erklären, ist schwierig.
Philippe Dubath hats geschafft, scheinbar spierisch leicht. In einem Brief eines Fussballspielers an seine Frau. Ein wunderbar poetisches Buch mit dem Titel «Zidane und ich». Da stehen Sätze drin wie: «Wenn du den Ball einem anderen zuspielst, ist dieser andere für dich jemand. Eine Person. Du hast ihn gesehen, du beobachtest ihn, er ist sofort mit dir verbunden und ein Gespräch entspinnt sich von Fuss zu Fuss.»
Auch Nick Hornby hats geschafft. Mit seinem Buch «Fever Pitch», in dem er aus der Sicht des Fans die Liebe zum Fussball beschreibt, die so gross ist, dass sie es auch mit der wahren Liebe unter Menschen aufnehmen kann.
Was für mich persönlich den Fussball so interessant macht, sind die Akteuere und deren Geschichten. Secondos, aus untersten Schichten, die spielend zu Millionären werden. Stars, die nach der Karriere am Ende der Scheinwelt ins wahre Leben geworfen werden, sich dort allein durchschlagen müssen, weil die Schulterklopfer und Profiteure weit weg sind, sich nicht mehr blicken lassen. Helden, die fallen. Normalos, die steigen. Ein Leben zwischen Himmel und Hölle.
Jeder. der schon mal Fussball gespielt hat, weiss, wie sehr dieser Mannschaftssport Emotionen freisetzen kann. Darin unterscheidet sich der Fussball nicht von anderen Sportarten. Gemeinsame Exstase im Moment der Erlösung oder gemeinsam die Welt zusammenbrechen fühlen im Moment des Dolchstosses, das setzt unfassbare Emotionen frei.